Aktuelles vom Kreuzbund

"Kontakte knüpfen - Der Kreuzbund im Netzwerk"

Bundesseminar zu möglichen Kooperationspartnern des Kreuzbundes

Mit diesem Thema haben sich vom 3. bis 5. Februar 2017 im Bildungshaus St. Ursula in Erfurt 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigt, und zwar unter der Leitung von Paul-Michael Leißner, Leiter des Arbeitsbereichs "Öffentlichkeitsarbeit", und Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit.

Beim Seminar standen folgende Überlegungen im Mittelpunkt: Der Kreuzbund muss in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen, um suchtbetroffene Menschen zu erreichen. Da die finanziellen und personellen Möglichkeiten der Kreuzbund-Gruppen vor Ort begrenzt sind, ist dabei eine Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Organisationen empfehlenswert.

Nach einer Vorstellungsrunde am Freitagabend hatte am Samstagmorgen zunächst Frank Hübner, Vorsitzender des Kreuzbund-Diözesanverbandes Erfurt, das Wort. Er ist seit 2009 Koordinator des Lotsennetzwerks Thüringen, das beim Fachverband Drogen und Suchthilfe e.V. (fdr) angesiedelt ist. Ziel des Netzwerks ist die Rückfallprävention nach stationärem Aufenthalt. Inzwischen gibt es über 100 ehrenamtliche Lotsen, die in eine Sucht-Selbsthilfegruppe integriert sind und mindestens seit zwei Jahren abstinent leben. Sie begleiten suchtkranke Menschen, die nach einer Entgiftung nicht im Hilfesystem ankommen, oder suchtkranke Menschen, die etwas ändern wollen, aber den Weg in die Selbsthilfe nicht aus eigenem Antrieb schaffen.

Das Erfolgsrezept ist simpel: Der Gelotste fühlt sich als Persönlichkeit ernst genommen. Er merkt durch den Lotsen, dass es möglich ist, sein Leben ohne das Suchtmittel zu leben. Der Erfolg des Netzwerks zeigt sich auch in der Statistik: Von 2013 bis 2016 gab es insgesamt ca. 670 Lotsenbegleitungen – fast 500 der Hilfesuchenden sind dadurch in einer Sucht-Selbsthilfegruppe angekommen. Nur in 175 Fällen wurde die Lotsenbegleitung abgebrochen. Dieses positive Ergebnis setzt eine gute Öffentlichkeitsarbeit, eine große Bekanntheit des Projekts und die Unterstützung durch Partnerorganisationen voraus.

Dieses Beispiel vor Augen erstellten die Teilnehmenden eine lange Liste mit möglichen Kooperationspartnern, und zwar unter folgenden Sammelbegriffen:

  • Kirche: Seelsorger, Pfarrer und Pastoralreferenten, Pfarrgemeinden und Pfarrgemeinderäte, Pfarrbriefe und Kirchenzeitungen, andere kirchliche Angebote, andere kirchliche Organisationen wie KAB, kfd.
  • Berufliche Suchthilfe: Suchtberatungsstellen, Fachkliniken, Suchtbeauftragte in Unternehmen, Präventionsfachkräfte, Sozialpsychiatrischer Dienst
  • Gesundheitsorganisationen: Krankenhäuser, (Haus)Ärzte, Pflegepersonal, Apotheken, Gesundheitsämter, Krankenkassen, Kontaktstellen für Selbsthilfe, andere (Sucht)Selbsthilfeverbände
  • Justiz: Gerichte, Gefängnisse, Bewährungshilfe, gesetzliche Betreuung
  • Kommunale Einrichtungen: Arbeitsämter, Sozialämter, Jugendämter, Schuldnerberatung, Schulen, Volkshochschulen, Politiker, Polizei, Wohnungsgesellschaften
  • andere Organisationen: Caritas, Diakonie, Gewerkschaften, Unternehmen, Rentenversicherung,. Sportvereine
  • Medien: lokale und regionale Tageszeitungen und Rundfunksender

Zum Seminar gehörte auch ein Besuch des MDR in Erfurt am Samstagnachmittag. Es war für alle sehr interessant, die Fernseh- und Hörfunkstudios zu sehen. Wir konnten miterleben, wie nebenan zuerst der Nachrichtenredakteur und anschließend die Moderatorin der täglichen Abendsendung des MDR Thüringen „Das Fazit vom Tag“ pünktlich um 18 Uhr auf Sendung gingen.

Am Sonntagmorgen ging es abschließend um die Vorstellung des Kreuzbundes und der Sucht-Selbsthilfe in Kliniken und Krankenhäusern, eine sehr wichtige Form der Öffentlichkeitsarbeit. Nach einem Rollenspiel mit einer untypisch hohen Anzahl an Störern, uneinsichtigen und aggressiven Patienten folgte eine Power-Point-Präsentation mit entsprechenden Tipps. Interessenten können sie bei Gunhild Ahmann anfordern unter .

Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Zurück