Informationen zu Sucht

Das Suchtproblem in Deutschland

Suchtmittelmissbrauch verursacht enorme Schäden, zum einen für die Abhängigen selbst, zum anderen für ihre Familien, für die Gesellschaft und die Sozialleistungsträger.

In Deutschland leben:

  • Rund 15 Millionen Raucher*innen. Im Jahr 2020 rauchten 34 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen ab 18 Jahren.
  • 10 Millionen Menschen, die Alkohol in gesundheitlich riskanter Weise konsumieren, d.h. sie trinken täglich mehr als 12 g (Frauen) bzw. 24 g (Männer). Knapp 1,6 Millionen Menschen sind alkoholabhängig. Das Einstiegsalter für regelmäßigen Alkoholkonsum ist seit 1970 von 15 auf 12 Jahre gesunken.
  • Der Pro-Kopf-Konsum von reinem Alkohol lag im Jahr 2019 bei 10,2 Liter. In den EU-Staaten steht Deutschland beim Gesamtalkoholkonsum an neunter Stelle.
  • 3 Millionen Rauschgiftkonsumenten, davon konsumieren 2,4 Millionen Cannabis. Im Jahr 2020 verstarben 1.581 Menschen infolge ihres Rauschgiftkonsums, das sind 183 mehr als im Vorjahr.
  • 1,5 bis 1,9 Millionen Medikamentenabhängige, davon sind zwei Drittel Frauen. 4 bis 5 Prozent aller häufig verordneten Arzneimittel besitzen ein eigenes Suchtpotenzial.
  • Rund 437.000 pathologische Glücksspieler*innen und weitere 360.000 Menschen mit einem problematischen Spielverhalten. Die Umsätze auf dem legalen Glücksspielmarkt lagen im Jahr 2020 bei 38,3 Milliarden Euro. fügig auf 33,4 Milliarden Euro gestiegen. Im Jahr 2013 waren in Deutschland 263.000 Spielautomaten aufgestellt. Der Ertrag der Automaten ist seit 2006 (Novellierung der Spielordnung) um 86 Prozent gestiegen.

Sucht betrifft die ganze Familie und das gesamte soziale Umfeld:

  • Rund 8 Millionen Angehörige sind von der Alkoholabhängigkeit eines Familienmitglieds betroffen.
  • 2 bis 3 Millionen Kinder leben in suchtbelasteten Familien. 30 bis 40 Prozent der Kinder alkoholabhängiger Eltern entwickeln selbst eine substanzbezogene Abhängigkeit, ein Drittel zeigt psychische Störungen wie Ängste, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen.
  • Im Jahr 2020 standen bei Verkehrsunfällen fast 13.100 Beteiligte unter Alkoholeinfluss. Dabei kamen 156 Menschen ums Leben.
  • 2020 standen 23 Prozent aller Tatverdächtigen bei Gewalttaten unter Alkoholeinfluss.
  • Ungefähr 25 bis 30 Prozent aller Arbeitsunfälle sind alkoholbedingt. Im betrieblichen Bereich rechnet man mit 5 bis 10 Prozent alkoholabhängigen Beschäftigten.
  • Im Jahr 2019 wurden 20.272 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 19 Jahren aufgrund eines akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt, das waren 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
  • Mindestens 5 Prozent aller Krankenhausbehandlungen sind auf den Konsum von Alkohol allein oder auf den gemeinsamen Konsum von Alkohol und Tabak zurückzuführen.
  • Jährlich gibt es rund 74.000 Todesfälle durch Alkoholkonsum allein oder durch den Konsum von Alkohol und Tabak. Das sind 21 Prozent aller Todesfälle in der Altersgruppe von 35 bis 64.
  • Im Jahr 2018 sind in Deutschland rund 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens gestorben. Die Zahl der Todesfälle durch Passivrauchen wird auf jährlich 3.300 geschätzt.
  • Jährlich werden etwa 4.000 alkoholgeschädigte Kinder geboren (Alkoholembryopathie).
  • Die direkten und indirekten Kosten des Alkoholkonsums liegen pro Jahr bei rund 57 Milliarden Euro. Dem stehen Einnahmen des Staates aus alkoholbezogenen Steuern von nur 3,2 Milliarden Euro gegenüber.
  • Rund 477 Millionen Euro wurden 2020 für die Alkoholwerbung in TV, Rundfunk, Plakate und Presse ausgegeben, ungeachtet der Ausgaben für Sponsoring und Werbung im Internet.
  • Rund 10 Prozent aller durch Behinderungen, Verletzungen oder Krankheiten verlorenen oder beeinträchtigten Lebensjahre werden durch Alkoholkonsum verursacht. Damit ist der Alkoholkonsum nach dem Tabakrauchen und Bluthochdruck der bedeutendste gesundheitliche Risikofaktor.
  • Die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Rauchens belaufen sich auf jährlich über 97 Milliarden Euro.

Leistungen des Suchthilfesystems:

  • Es gibt 8.000 Selbsthilfegruppen im Suchtbereich, die jährlich von rund 120.000 Menschen besucht werden.
  • Es gibt 1.300 Suchtberatungs- und -behandlungsstellen.
  • Für den qualifizierten Entzug von Suchtmitteln stehen 300 psychiatrische Institutsambulanzen zur Verfügung.
  • Es gibt rund 500 ambulante und 320 stationäre Therapieeinrichtungen und 800 Einrichtungen der Eingliederungshilfe.
  • In den stationären Suchthilfeeinrichtungen sind drei Viertel der Patienten männlich. Die männlichen Alkoholpatienten sind durchschnittlich 44 Jahre alt, der Altersdurchschnitt der Männer mit opiatbezogener Hauptdiagnose liegt bei 30 Jahren.
  • Bei Alkoholpatienten dauert die stationäre Behandlung im Schnitt 12,2 Wochen, bei Opiatpatienten 13,4 Wochen.
  • Bei planmäßiger Beendigung wurden im ambulanten Bereich 50 Prozent der Alkohol- und 25 Prozent der Opiatpatienten als erfolgreich eingestuft, im stationären Bereich waren es drei Viertel bzw. ein Drittel.

Die Zahlen stammen aus dem „Jahrbuch Sucht 2022“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS).