Informationen zu Sucht

Möglichkeiten der Behandlung

In Deutschland gibt es ein flächendeckendes System der Suchtkrankenhilfe. Um eine bestmögliche Behandlung anbieten zu können, arbeiten Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und stationäre Einrichtungen Hand in Hand. Aus mehreren Bausteinen kann jeder suchtkranke Mensch das passende Angebot auswählen.

Selbsthilfegruppen

Für viele Suchtkranke ist die Selbsthilfegruppe die erste Anlaufstelle. Hier gibt es wertvolle Informationen über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die Teilnehmenden berichten, wie sie ihre Sucht überwunden haben und unterstützen sich bei der Bewältigung von Alltagsproblemen. Jedes Mitglied entscheidet selbst, was es während des Gruppenabends anspricht. Vertraulichkeit ist das oberste Gebot. Jederzeit können neue Teilnehmende die Gruppe besuchen. Die Teilnahme ist kostenlos. Insgesamt gibt es rund 8.700 Selbsthilfegruppen im Suchtbereich, die jährlich von 120.000 Menschen besucht werden. Drei Viertel der suchtkranken Gruppenmitglieder leben mit Hilfe der Gruppe dauerhaft abstinent. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden schaffen ihren Ausstieg aus der Sucht ohne ambulante oder stationäre Therapie, nur mit der Unterstützung der Gruppe.

Beratungsstellen

Suchtbetroffene Menschen können in Einzelgesprächen mit Mitarbeitenden von Suchtberatungsstellen einen Ausweg aus der Abhängigkeit finden. Außerdem können Suchtkranke über eine Suchtberatungsstelle Anträge für eine ambulante oder stationäre Therapien stellen.

Viele der rund 1.300 Suchtberatungs- und Behandlungstellen bieten ambulante Therapien an. Sie dauern in der Regel ein bis anderthalb Jahre bei ein bis zwei Einzel- oder Gruppengesprächen pro Woche. Viele Hilfesuchende entscheiden sich für eine ambulante Therapie, weil sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben möchten und an ihrem Arbeitsplatz nicht auffallen möchten. Die Kosten werden vom Rentenversicherungsträger, der Krankenkasse oder dem Sozialamt übernommen.

Stationäre Einrichtungen

Der Verzicht auf ein Suchtmittel führt häufig zu Entzugserscheinungen, die in schweren Fällen lebensbedrohlich sein können. Deshalb sollte die Entgiftung immer unter ärztlicher Aufsicht stattfinden, am besten in einer speziellen Entgiftungsstation eines Krankenhauses. Der Krankenhausaufenthalt dauert etwa vier bis zehn Tage. Für den qualifizierten Entzug stehen ca. 7.500 Plätze in Kliniken zur Verfügung.

Fachkliniken bieten nach der Entgiftung stationäre Therapien an. In einem Zeitraum von sechs bis 16 Wochen wird intensiv an den Ursachen für das süchtige Verhalten gearbeitet. Stationäre Therapien werden von Hilfesuchenden bevorzugt, die das Gefühl haben, den Belastungen des Alltags nicht gewachsen zu sein. Fern von den alltäglichen Problemen bietet die Fachklinik einen schützenden Rahmen. Der Rentenversicherungsträger, die Krankenkasse oder das Sozialamt übernehmen die Kosten für eine Behandlung in einer Fachklinik. Insgesamt gibt es rund 16.000 stationäre Plätze für die medizinische Rehabilitation von Alkohol- und Medikamentenabhängigen sowie von Abhängigen illegaler Drogen.