Informationen zu Sucht

Was ist Sucht?

Die Frage, warum jemand suchtkrank wird, ist nur schwer zu beantworten. Bei der Suchtentwicklung wirken meistens eine ganze Reihe von Faktoren zusammen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass dabei neben sozialen und psychischen Ursachen auch die genetische Disposition eine Rolle spielt. So können Menschen, die nicht gelernt haben, ihre Empfindungen auszudrücken, versucht sein, ungeliebte Gefühle durch Suchtmittelmissbrauch zu betäuben. Auch belastende soziale und familiäre Situationen - wie Arbeitslosigkeit oder die Trennung von nahe stehenden Menschen - können den Weg ebnen zu Missbrauch und Sucht. Andere Betroffene hatten in ihrer Kindheit traumatische Erfahrungen durch häusliche Gewalt oder sexuellen Missbrauch. Bei anderen stehen der Spaß in der Gruppe und die Suche nach neuen Erlebnissen im Vordergrund des Suchtmittelkonsums.

Suchtentwicklung vollzieht sich durch

  • Erfahrung
  • Wiederholung
  • Gewöhnung

Anfangs ist der Griff zum Suchtmittel ein Erfolg: Je nach Wirkungsweise des jeweiligen Mittels und persönlicher Verfassung tritt Entlastung und Entspannung ein. Er oder sie fühlt sich besser als vorher. Wer gelernt hat, Stimmungen und Gefühle mit Hilfe des Suchtmittels zu steuern, gerät leicht in Versuchung, dies häufiger zu tun.

Doch der positive Effekt verfliegt in der Folgezeit immer schneller. Die Fähigkeit, auf Probleme angemessen zu reagieren, nimmt weiter ab. Der Wunsch, das Suchtmittel zu konsumieren, wird so stark, dass es immer häufiger missbraucht wird - in der trügerischen Hoffnung, einen bestimmten Gefühlszustand und Wohlbefinden zu erreichen. Schließlich wird der Versuch, durch eine steigende Dosis eine bessere Wirkung zu erreichen, zum Verhängnis.

Seelische Abhängigkeit entsteht - das Suchtmittel wird zum Dreh- und Angelpunkt aller Handlungen, Gedanken und Gefühle. Es geht nur noch darum, die Missstimmung und Niedergeschlagenheit zu vermeiden, die durch das Fehlen des Suchtmittels entsteht. Die Sucht hat die ursächlichen Probleme überlagert und neue geschaffen.

Folgen psychischer Abhängigkeit sind z.B.

  • unbezwingbarer Drang zur Einnahme und Beschaffung des Mittels um jeden Preis
  • Wiederholungszwang und Kontrollverlust bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Suchtmittel-Konsums
  • Einengung der Interessen auf das Suchtmittel, Vernachlässigung familiärer, beruflicher bzw. schulischer Interessen
  • Lügen über Menge und Häufigkeit des Konsums
  • anhaltender Suchtmittel-Konsum trotz psychischer und sozialer Folgeschäden

Psychische Abhängigkeit ist schwer auflösbar. Sie ist der Hauptgrund dafür, dass Abhängige in ihr altes Verhalten zurückfallen, selbst wenn sie Monate oder sogar Jahre ohne Suchtmittel leben.

Neben der seelischen Abhängigkeit gibt es bei Alkohol, Nikotin, verschiedenen Medikamenten und Heroin auch eine körperliche: Der Organismus reagiert auf die ständige Zufuhr des Suchtmittels mit einer Anpassung des Stoffwechsels. Wird ihm das Suchtmittel abrupt entzogen, kommt es je nach Substanz zu unangenehmen bis schmerzhaften oder gar lebensgefährlichen Entzugserscheinungen. Sie klingen bei erneuter Suchtmittelzufuhr wieder ab. Ein Vorzeichen körperlicher Abhängigkeit ist die Gewöhnung mit Toleranzentwicklung und Dosissteigerung.