Aktuelles vom Kreuzbund

Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien

Familiäre Kreisläufe durchbrechen

Im Rahmen der fünften bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien hat es vom 9. bis 15. Februar 2014 über 60 Veranstaltungen in 40 Städten gegeben. Die Aktionswoche ist ein gemeinsames Projekt von NACOA Deutschland e.V., Kunst gegen Sucht e.V. und Such(t) und Wendepunkt e.V. Sie stand unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Katrin Sass und wurde unterstützt von der Barmer GEK.

Rund 2,6 Millionen Kinder leben mit mindestens einem suchtkranken Elternteil unter einem Dach. Sie haben ein sechsfach erhöhtes Risiko selbst suchtkrank zu werden: Ein Drittel wird später stofflich abhängig, ein weiteres Drittel entwickelt psychische oder soziale Störungen. Ein Drittel kommt ohne Schäden davon, d.h. die krankmachenden familiären Kreisläufe sind zu durchbrechen. Der Schlüssel liegt in der Kindheit. Überall, wo Kinder aus suchtbelasteten Familien liebevolle Zuwendung, Sicherheit und gute erwachsene Vorbilder finden, werden sie in ihrem Selbstvertrauen gestärkt. Damit steigen die Chancen, dass sie aus dem Kreislauf eines destruktiven Familienerbes aussteigen und sich zu gesunden Erwachsenen entwickeln können – frei von Sucht und psychischen Krankheiten.

Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, das Gesundheitssystem, Jugendhilfe, Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe stehen vor der Herausforderung, für diese Kinder sichere Orte zu schaffen, an denen sie entsprechend unterstützt werden. Es gibt immer noch zu wenige Angebote für Kinder aus Suchtfamilien, und das Wissen um die Unterstützungsmöglichkeiten ist noch immer zu wenig verbreitet. 

Es bedarf des politischen Willens, um die Prävention für die größte bekannte Sucht-Risikogruppe zu stärken. Die wenigen bestehenden Angebote sind häufig unterfinanziert und haben keine Bestandssicherheit, weil sie oftmals auf Spenden angewiesen sind. Die Initiatoren der Aktionswoche fordern von der Politik, dass die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit Hilfeangebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien in die Regelversorgung aufgenommen werden.

Bereits seit 1996 gibt es im Kreuzbund-Diözesanverband Paderborn die "Smily Kids". Christa Gattwinkel aus Kirchhundem nahm sich damals Kindern aus suchtbelasteten Familien an. Ihr Konzept: Eltern und Kinder gehen gemeinsam zur Gruppe, sitzen aber in getrennten Räumen, um jeder für sich über seine Ängste und Nöte zu sprechen. Später kommen sie zum Basteln, Malen, Reden und zum gemeinsamen Gespräch zusammen. Kinder von Suchtkranken sind oft verletzt worden und haben manchmal Schlimmes erlebt. In der Gruppe können sie über ihre Ängste während der akuten Suchtphase der Eltern sprechen. Sie bauen durch die Gruppe wieder Vertrauen auf und entwickeln neues Selbstbewusstsein.  "Ein Gruppenbesuch gibt Kraft und Zuversicht. Es ist schön zu erleben, wenn wieder eine Vertrautheit entsteht und eine Familie wieder aktiv am Leben teilnimmt", sagt Christa Gattwinkel.

"Smily-Kids-Gruppen" gibt es in Dortmund, Meschede, Olpe und Lennestadt-Altenhundem. Sie werden ehrenamtlich geleitet und betreut. Unerlässlich ist dabei ein regelmäßiger Kontakt zu hauptamtlichen Hilfsangeboten.

Weitere Informationen bekommen Sie bei Christa Gattwinkel, Telefon: 02723 / 3152, E-Mail: christa.gattwinkel@kreuzbund-dv-pb.de, Internet: www.smily-kids.de 

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