Aktuelles vom Kreuzbund

Bessere Übergänge in der Suchthilfe

18. Bundesdelegiertenversammlung des Kreuzbundes in Cloppenburg

Bundesdelegiertenversammlung 2015 in Cloppenburg
Bundesdelegiertenversammlung 2015 in Cloppenburg | Bild: Frank Hübner

Der Kreuzbund hat sich auf seiner Bundesdelegiertenversammlung vom 24. bis 26. April 2015 in Cloppenburg u.a. mit dem verbandsübergreifenden Projekt „Chancen nahtlos nutzen – Sucht-Selbsthilfe als aktiver Partner im Netzwerk“ beschäftigt. Die rund 100 Delegierten aus ganz Deutschland haben mit den Projektverantwortlichen und dem Deutschen Caritasverband (DCV) beraten, wie eine bessere Vernetzung von beruflicher Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe praktisch gelingen kann und welche Maßnahmen dazu erforderlich sind.

Hintergrund ist auch der Mitgliederschwund in der Sucht-Selbsthilfe: Hatte der Kreuzbund im Jahr 2000 noch rund 15.000 Mitglieder, sind es aktuell nur noch etwa 12.000. Zwar konnte der Kreuzbund im vergangenen Jahr über 710 neue Mitglieder in seinen Reihen begrüßen, das konnte aber leider die Zahl der ausgetretenen und verstorbenen Weggefährten nicht ausgleichen, der Saldo bleibt negativ. Auch die Zahl der Gruppen ist erstmals seit den 70-er Jahren unter 1.400 gesunken. Jüngere suchtbetroffene Menschen werden kaum erreicht, der Altersschwerpunkt liegt bei Mitte 50. Bundesgeschäftsführer Heinz-Josef Janßen machte in seinem Geschäftsbericht deutlich, dass der Mitgliederrückgang dazu führt, dass rund 30.000 Euro an Beiträgen fehlen.    

Vor diesem Hintergrund sucht der Kreuzbund nach Möglichkeiten, mehr Menschen für seine Sucht-Selbsthilfegruppen zu gewinnen und sie in die Gruppen zu integrieren. Dazu soll auch das verbandsübergreifende Projekt „Chancen nahtlos nutzen“ beitragen. Die fünf großen Sucht-Selbsthilfeverbände – Blaues Kreuz in Deutschland, Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche, Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Guttempler in Deutschland und der Kreuzbund - haben sich zum Ziel gesetzt, die Übergänge zwischen beruflicher Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe zu optimieren. Unter dem Leitgedanken der Nahtlosigkeit sollen beide aufeinander angewiesenen Bereiche stärker miteinander verzahnt werden, um Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen früher zu erreichen und umfangreiche Hilfe anzubieten.

Im ersten Teil des Projekts wurde ab 2012 die Zusammenarbeit zwischen beruflicher Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe wissenschaftlich untersucht. Im zweiten Teil wurde die konkrete Zusammenarbeit von Suchtberatungsstellen und stationären Einrichtungen mit der Sucht-Selbsthilfe analysiert. In zwölf bundesweiten Workshops trafen sich ab Herbst 2013 Vertreter/-innen der beruflichen Suchthilfe und der Sucht-Selbsthilfe, um Hindernisse in Kommunikation und Kooperation zu beseitigen. Das Projekt wird vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. Es endet im Sommer 2015 mit der Herausgabe einer Handreichung.

Um eine bessere Zusammenarbeit von beruflicher Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe geht es auch beim so genannten Perspektivprozess zwischen dem Deutschen Caritasverband (DCV) und dem Kreuzbund. Ein konkretes Ergebnis sind einige inzwischen unterzeichneten Rahmenvereinbarungen zwischen Caritas und Kreuzbund, z.B. in den Bistümern Speyer und Osnabrück. Renate Walter-Hamann, Leiterin des Referats Gesundheit, Rehabilitation, Sucht beim DCV, appellierte an die Delegierten, die berufliche Suchthilfe nicht als Konkurrenz zu sehen, sondern Offenheit und Interesse mitzubringen für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und eine gemeinsame Entwicklung. Der Begriff der Konkurrenz sei in dieser Hinsicht nicht förderlich.

Darüber hinaus diskutierten die Delegierten über das überarbeitete „Rahmenkonzept zur Schulung von Gruppenleitungen“. Es wurde mit großer Mehrheit beschlossen und in Kraft gesetzt. Die zuständige Suchtreferentin Marianne Holthaus betonte, dass das Konzept eine maximale Offenheit erlaube für die konkrete Ausgestaltung der Schulung durch die jeweiligen Referenten und Teilnehmenden in den Diözesanverbänden. Auch habe man Doppelungen mit der „Handreichung für Gruppenleitungen“ herausgenommen und insofern die Texte „entrümpelt“. Auch die Delegierten stimmten mit ihr überein, dass der Neuentwurf ein Fortschritt ist. (Er ist auf unserer Internetseite www.kreuzbund.de unter Downloads/Materialien abrufbar. )

Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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