Aktuelles vom Kreuzbund

Ein sicherer Hafen

Lotsen unterstützen bei ersten Schritten aus der Sucht

Die Caritas und die Kirche sind „natürliche“ Kooperationspartner des Kreuzbundes, darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere Möglichkeiten der Vernetzung. Eine entsprechende Liste haben die 12 Teilnehmenden des Bundesseminars „Kontakte knüpfen – Der Kreuzbund im Netzwerk“ erarbeitet. Die Leitung des Seminars vom 14. bis 16. März 2025 in Magdeburg hatten Detlev Vietz, Leiter des Arbeitsbereichs „Öffentlichkeitsarbeit“, und Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. Aufgelistet wurden u.a. Krankenkassen, Kliniken, Kommunen, Selbsthilfe-Kontaktstellen und Unternehmen.

Auch Medien sind wichtige Partner, um unsere Botschaft zu vermitteln. Deshalb beschäftigten wir uns auch mit der Frage, wie auf der örtlichen und regionalen Ebene persönliche Kontakte zu Journalist*innen hergestellt werden können. Das sollte grundsätzlich im Zusammenhang mit einem bestimmten Anlass geschehen, z.B. der „Aktionswoche Alkohol“ oder Veranstaltungen und Projekten des Kreuzbundes. Diese werden insbesondere von Rundfunkjournalist*innen häufig als „Aufhänger“ genutzt, um über eine persönliche Geschichte zu berichten. Im Vorfeld sollte sich also jemand aus dem Verband bereit erklären und sich darauf vorbereiten, mit seiner „Suchtgeschichte“, seiner Stimme und seinem Gesicht vor das Mikrofon und die Kamera zu treten.

Übrigens hatte Gunhild Ahmann am Freitagnachmittag vor dem offiziellen Beginn des Seminars einen Besuch des MDR-Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt organisiert. Es liegt vom Roncalli-Haus gesehen auf der anderen Seite der Elbe und ist zu Fuß in ca. 20 Minuten erreichbar. Die sieben Teilnehmenden erfuhren dabei u.a., wie Regionalnachrichten im Hörfunk zusammengestellt werden und dass Talkshow-Gäste im Fernsehen keine kleinkarierten Hemden oder bunt gemusterte Blusen anziehen sollten.

Ein besonders gutes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit ist das Lotsennetzwerk. Das erste Projekt dieser Art ging 2008 an den Start, Koordinator war Frank Hübner, damaliger Vorsitzender des Kreuzbund-Diözesanverbandes Erfurt, der leider inzwischen verstorben ist. Träger des Projekts war der fdr, der Fachverband Drogen- und Suchthilfe e.V. Das Lotsennetzwerk Thüringen hat mittlerweile Modellfunktion für ähnliche Einrichtungen in ganz Deutschland: Inzwischen gibt es bundesweit elf Lotsennetzwerke.

Zwei sehr engagierte Vertreter stellten am Samstagnachmittag ihre Aufgaben vor: Johannes Krause, Lotse im Berliner Lotsennetzwerk, und Günter Wittek, Koordinator des bundesweiten Lotsennetzwerks (s. Foto von rechts). Ziel ist es, suchtkranke Menschen möglichst früh zu erreichen und ins Hilfesystem zu vermitteln, also auch in die Sucht-Selbsthilfe, und zwar durch ehrenamtliche Lotsen. Sie sind selbst suchtbetroffen, sollten stabil abstinent leben, einer Selbsthilfegruppe angehören und sich regelmäßig fortbilden. Sie kontaktieren hilfesuchende Menschen schon während der Entgiftung oder der stationären Entwöhnung, denn gerade der Anfang eines cleanen Lebens fällt oft schwer. Die Lotsen koordinieren zwischen Klinik, Jobcenter oder Schuldenberatung und begleiten auf Wunsch auch Angehörige. Das Motto der Lotsen lautet: „Wir bringen Dich in den sicheren Hafen.“

Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

 

 

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