Aktuelles vom Kreuzbund

Jedes Verhalten teilt etwas mit

Die vielen Seiten der Kommunikation

„Kommunikation und Schlagfertigkeit“ - so lautete der Titel des Bundesseminars vom 24. bis 26. Februar 2023 im Burkardus-Haus in Würzburg. Dabei beschäftigten sich die 16 Teilnehmenden unter der Leitung von Detlev Vietz, Leiter des Arbeitsbereichs „Öffentlichkeitsarbeit“, und Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, u.a. mit den Definitionen und Funktionen von Kommunikation und Schlagfertigkeit.

Kommunikation dient nicht nur der Informations- und Wissensvermittlung, sondern entspringt dem Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe und Orientierung in einer immer undurchschaubareren Welt. In Bezugnahme auf andere Menschen können wir so unsere eigene Identität entwickeln und stabilisieren. Insofern können wir Kommunikation als Prozess gegenseitigen Aufeinandereinwirkens beschreiben. Der österreichische Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick hat schon 1967 festgestellt: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Jedes Verhalten hat Mitteilungscharakter, auch das Schweigen.

Als Schlagfertigkeit wird eine schnelle, treffende und im Idealfall witzige verbale Reaktion auf sprachliche Angriffe, unerwartete Bemerkungen oder Fragen bezeichnet. Die Seminar-Teilnehmer*innen diskutierten in diesem Zusammenhang über die Frage, ob Schlagfertigkeit erlernbar ist. Es gibt sicherlich Menschen, die von Natur aus sprachlich gewandter und einfallsreicher sind als andere. Gleichwohl macht es für alle Sinn, einige Strategien zu kennen, um sich vor Angriffen zu schützen und Grenzen setzen zu können. Dazu gab es Hinweise der Seminarleitung und Übungen in Kleingruppen.

Eine weitere Aufgabe der Teilnehmenden bestand darin, zu einem vorgegebenen Begriff spontan eine kurze Stegreif-Rede zu halten. Anschließend ging es dann mit etwas längeren Reden zu einem selbstgewählten Thema weiter. Erstaunlicherweise hat sich niemand für ein Kreuzbund- oder Sucht-Thema entschieden, das Themenspektrum reichte vom Urlaub am Meer oder in den Bergen, dem Verbot von Inlandsflügen, der Wiedereinführung der Wehrpflicht, dem Tempolimit 130 auf den Autobahnen bis zum kostenlosen Museumsbesuch für alle. Auch gab es begeisterte Frühaufsteher*innen unter den Teilnehmenden, ebenso wie „Nachteulen“, die sich gegenseitig die Vorteile ihres jeweiligen Lebensstils erläuterten.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass für eine gute Rede folgendes entscheidend ist: Eine klare Gliederung in eine Einleitung, die Interesse weckt, den Hauptteil mit möglichst treffenden Argumenten und den Schluss mit einem Appell bzw. einer Handlungsaufforderung.

Das Burkardus-Haus ist nur zehn Minuten zu Fuß von der beeindruckenden Residenz in Würzburg entfernt. Das war Anlass dafür, am Samstagnachmittag an einer Führung durch eines der bedeutendsten Barock-Schlösser in Europa teilzunehmen (s. Foto). Die Residenz, ehemaliger Sitz der Würzburger Fürstbischöfe, wurde 1720 bis 1744 von Balthasar Neumann gebaut. Schon seit 1981 ist sie Weltkulturerbe – und das völlig zurecht! Die prächtigen Säle mit viel Marmor, eindrucksvollen Deckenfresken, Wandteppichen, Parkettböden usw. hatten schon damals die Funktion, die Macht der Herrschenden zu demonstrieren – und das ist auch eine Art der Kommunikation!

Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

 

 

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