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Keine Angst vor Aufnahmegerät und Kamera

Multiplikatoren-Arbeitstagung "Öffentlichkeitsarbeit" in Aachen

Die besonderen Anforderungen an die Öffentlichkeitsarbeit im Rundfunk waren Thema der Multiplikatoren-Arbeitstagung „Öffentlichkeitsarbeit“ vom 17. bis 19. Oktober 2014 in Aachen. Passend dazu starteten die 16
Teilnehmer/-innen, Arbeitsbereichsleiter Paul-Michael Leißner und ich die Veranstaltung am Freitagnachmittag mit einem Besuch des WDR Studio Aachen, fünf Minuten zu Fuß vom Tagungshaus. Dort gab es viele Einblicke in die Technik von Hörfunk und Fernsehen und in die Struktur des WDR mit seinen fünf Wellen von 1Live bis WDR 5, elf Regionalstudios in Nordrhein-Westfalen und insgesamt rund 10.000 festangestellten und freien Mitarbeitern. (Neben meiner Teilzeit-Tätigkeit als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Kreuzbund-Bundesverbandes bin ich auch freie Mitarbeiterin des WDR Münster.)

Nachdem ich einen kurzen Überblick über die Rundfunk-Landschaft gegeben hatte, erarbeiteten wir die Unterschiede zwischen Printmedien und Hörfunk bzw. Fernsehen. Der wichtigste Unterschied: Der Leser bestimmt die Zeit selbst, in der er die Informationen aufnimmt, er kann im Text "springen" und nicht Verstandenes noch mal nachlesen. Der Hörer bzw. Zuschauer ist dagegen abhängig von der Sendezeit und kann jedes Wort nur einmal hören und jedes Bild nur einmal sehen. Er hat aber nicht nur ein Schriftbild vor sich, sondern er begegnet Menschen mit ihrer Stimme, mit Mimik und Gestik.

Alle anwesenden 16 Multiplikatoren hatten die Erfahrung gemacht, dass eine Veröffentlichung in Lokal- oder Regionalzeitungen einfacher zu bewerkstelligen ist als in Hörfunk und Fernsehen. Hier hängt es vor allem von der allgemeinen Themen- und Nachrichtenlage (in der Sommerzeit häufig „dünn“) und vom „Aufhänger“ ab. Darunter versteht man einen Anknüpfungspunkt, der den Anlass für den Beitrag liefert, z.B. der neue Drogenbericht, die Aktionswoche Alkohol oder eigene Veranstaltungen wie Tage der offenen Tür, Ausstellungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen u.Ä. Auch feststehende wiederkehrende Daten wie Karneval oder Vatertag können Anlässe für eine Berichterstattung im Rundfunk sein. Wir haben eine Liste mit möglichen „Aufhängern“ zusammengestellt und uns mehrere unterschiedliche Fernsehbeiträge über das Thema Sucht und Sucht-Selbsthilfe angesehen mit „Hauptdarstellern“ aus dem Kreuzbund.

Daran wurde deutlich, dass es im Hörfunk und Fernsehen nicht damit getan ist, zu einer Veranstaltung einzuladen oder eine kurze Pressemitteilung zu schicken, sondern es werden möglichst sympathische Protagonisten gesucht. Diese sollten in der Lage sein, kurz und verständlich auf Fragen zu antworten. Das haben wir in kurzen Interviews geübt, die wir aufgenommen und anschließend diskutiert haben. Dabei ist uns aufgefallen, dass manchmal schon eine unglückliche Formulierung eine Aussage etwas verfälschen kann.

Eine weitere Aufgabe der Multiplikatoren war die Konzeption eines Hörfunkbeitrags, um uns in die Lage von Hörfunkjournalisten zu versetzen und uns ihre manchmal recht schwierige Aufgabe vor Augen zu führen. Nachdem wir uns mehrere Beispielbeiträge meiner Kollegen aus dem WDR Studio Münster angehört hatten, machten die Multiplikatoren sich selbst ans Werk. Die Ergebnisse der vier Kleingruppen waren rundum gut, vor allem in der Kürze der Zeit!

Grundsätzlich sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht darum geht, wie oft der Kreuzbund in Hörfunk – und Fernsehbeiträgen erwähnt wird. Der Kreuzbund ist hier nur das „Transportmittel“ für die Geschichte, die erzählt wird – häufig sind es persönliche Schicksale. Und diese sollen für die Themen Sucht und Sucht-Selbsthilfe sensibilisieren. Wie immer bei der Öffentlichkeitsarbeit sind Erfolge nicht direkt messbar – es braucht viel Wiederholung und viel Geduld, um unser Hilfsangebot in der Öffentlichkeit und besonders bei suchtbetroffenen Menschen bekanntzumachen.

Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Kreuzbund-Bundesverbandes

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