Aktuelles vom Kreuzbund

Suchtprävention für alle. Ziele, Strategien, Erfolge

54. DHS-Fachkonferenz SUCHT

40 Prozent aller Erkrankungen und vorzeitigen Todesfälle lassen sich auf nur drei Risikofaktoren zurückführen: Rauchen, Alkoholmissbrauch und Verkehrsunfälle, die selbst oft durch Alkohol verursacht werden. Suchtprävention stellt daher eines der wichtigsten Instrumente zur Krankheitsvermeidung dar. Ihr sollte im gesamtgesellschaftlichen Interesse eine herausragende Bedeutung zukommen. Abhängigkeit von einem Suchtmittel ist zudem nicht irgendeine Krankheit: Sie hat nicht nur schwerwiegende gesundheitliche und soziale Folgen für die Betroffenen, sondern auch für deren Angehörige, v.a. für die Kinder suchtkranker Menschen.

Die 54. DHS Fachkonferenz Sucht vom 13. bis 15. Oktober 2014 in Potsdam hat sich mit den Erfolgen und Hemmnissen der Suchtprävention ausführlich beschäftigt. Die rund 350 Teilnehmer/-innen aus den verschiedensten Bereichen der Suchthilfe erlebten Vorträge und Foren, die das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten.

Unstrittig ist, dass die besten Effekte in der Suchtprävention durch einen Politik-Mix aus Verhaltens- und Verhältnisprävention erzielt werden. Das heißt: Neben Schul- und Jugendprojekten und anderen Programmen, die durch Aufklärung eine individuelle Verhaltensänderung bewirken sollen, müssen auch die Rahmenbedingungen für gesünderes Verhalten gegeben sein. Dies sind z.B. ein konsequenter Jugendschutz, Werbeverbote für Suchtstoffe und die Preisgestaltung durch Steuern und Mindestpreise. Nur wenn das Gesamtpaket stimmt, kann Suchtprävention erfolgreich sein.

Seit Langem wissen Präventionsfachleute, dass viele Präventionsangebote die Menschen, die sie erreichen sollen, nicht erreichen. Häufig profitieren von Präventionskampagnen oder -projekten nur gebildetere Schichten. Soziale Ungleichheit verhindert auch in der Suchtprävention, dass alle Menschen gleichberechtigt Zugang zu geeigneten Angeboten erhalten und diese auch wahrnehmen können.

Daher ist es immer wieder notwendig, sich damit auseinanderzusetzen, wie Suchtprävention erfolgreich in die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, Beschäftigten, Behinderten, Arbeitslosen und sozial Benachteiligten hineinwirken kann und dadurch deren Chancen erhöht, ein suchtfreies oder von Sucht so weit wie möglich unbeeinträchtigtes Leben zu führen.

Suchtprävention kann keine Fehlentwicklungen der Wirtschafts- und Sozialpolitik ausgleichen. Sie kann jedoch, richtig angesetzt, helfen, Milliarden Euro einzusparen - im Gesundheitswesen, in der Wirtschaft, in der Justiz und in den sozialen Unterstützungssystemen.

Die DHS fordert daher:

  • Verteuerung von Alkoholika und Tabakprodukten durch eine einheitliche Steuer auf Bier, Wein/Schaumwein und Spirituosen sowie Tabaksteuererhöhungen
  • Wirksame Umsetzung des Jugendschutzes
  • Gesetzliche Regulierungen der Tabak- und Alkoholwerbung in Anlehnung an das Internationale Rahmenabkommen zur Tabakkontrolle (FCTC)
  • Sicherung der Finanzierung von Suchtprävention durch die öffentliche Hand und durch die Erhebung einer Abgabe auf alkoholhaltige Getränke und Tabakerzeugnisse („Alkohol- bzw. Tabakcents“). Die Verursacher müssen an der Finanzierung der Prävention durch unabhängige Fachkräfte beteiligt werden!

Aus: Pressemitteilung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) vom 13. Oktober 2014

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