Aktuelles vom Kreuzbund

Training für die Schlagfertigkeit

Die Kunst der Kommunikation - Menschen verstehen und überzeugen

Ein abwechslungsreiches Wochenende haben die 19 Teilnehmenden des Bundesseminars „Die Kunst der Kommunikation – Menschen verstehen und überzeugen“ vom 6. bis 8. September 2019 in Augsburg erlebt. Die Kennenlern-Runde am Freitagabend lief so ab, dass sich jeweils zwei Teilnehmende gegenseitig vorstellten, und zwar über die üblichen Themen „Sucht“ , "Abstinenz" und „Kreuzbund“ hinaus. Der Abend endete mit Stehgreifreden, d.h. alle Teilnehmenden zogen einen Zettel mit einem Begriff und sollten dazu spontan etwas erzählen, z.B. Familie, Freizeit, Zukunft, Film und Fernsehen, Literatur, Glück u.Ä. Einige beließen es bei zwei bis drei Sätzen, anderen fiel durchaus mehr ein.

Erinnern Sie sich noch an die ZDF-Spielshow „Dalli Dalli“ mit Hans Rosenthal? Sie diente am Samstagmorgen nach dem Frühstück zum Wachwerden. Vier Zweier-Teams mussten in einer Minute möglichst viele Städte, Länder, Flüsse, Berufe, Tiere, Schriftsteller, Politiker u.Ä. nennen.

Dann stellte Gunhild Ahmann, die das Seminar zusammen mit Paul-Michael Leißner leitete, das Vier-Seiten-Modell der Kommunikation von Friedemann Schulz von Thun vor. Danach hat jede zwischenmenschliche Kommunikation vier verschiedene Seiten: Sachaspekt, Beziehungsaspekt, Selbstoffenbarungsaspekt und Appellaspekt. Störungen in der Kommunikation und Missverständnisse entstehen, wenn der Empfänger auf eine Seite der Nachricht Bezug nimmt, auf die der Sender das Gewicht gar nicht gelegt hat. So hören z.B. viele Menschen in beziehungsneutralen Nachrichten Stellungnahmen zu ihrer Person heraus und fühlen sich leicht angegriffen.

Weiter ging es mit der Fünf-Satz-Strukturierungshilfe für Rede- und Gesprächsbeiträge. Der erste Satz beschreibt die Situation, dann folgen drei voneinander unterscheidbare Argumente und dann erst der Zielsatz mit dem Wunsch oder Lösungsvorschlag. Alle Teilnehmenden übten das mit einem Thema ihrer Wahl.

Anschließend beschäftigten wir uns mit der Frage, was eine gute Rede ausmacht, vorrangig ging es um Überzeugungsreden – im Unterschied zu Informationsreden und Festreden. Von einer guten Rede sprechen wir dann, wenn die Zuhörer alles verstehen, überzeugt werden und ihnen die Worte noch lange im Gedächtnis bleiben. Aufgabe der Teilnehmenden war es dann, zu einem Thema ihrer Wahl eine drei- bis fünfminütige Überzeugungsrede zu erarbeiten und vorzutragen. Die gewählten Themen reichten vom Verbot von Plastiktüten, dem Urlaub in Deutschland bis zum Sinn von Photovoltaikanlagen. Alle Redner/-innen bekamen eine (wohlwollende) Rückmeldung zu ihren Vorträgen. Dabei wurden nicht nur verbale Aspekte und der logische Aufbau berücksichtigt, sondern auch Gestik, Mimik und Blickkontakt. Übrigens: Bei einem Vortrag nervös zu sein, ist ganz normal, eine gewisse Anspannung ist sogar erforderlich.

Am Samstagabend hatte Gunhild Ahmann einen Stadtrundgang in Augsburg organisiert (s.Foto). Dabei ging es um das Thema „Wasser“. Mehr als 150 Kilometer Kanäle und Bäche durchziehen die Stadt. Augsburg wurde erst vor kurzem mit seinem einzigartigen Wassermanagement-System mit dem UNESCO-Welterbe-Titel ausgezeichnet. So wurden wir entlang der Lechkanäle durch das Handwerkerviertel zum Wasserwerk am Roten Tor geführt – mal abseits der bekannten und prächtigen Maximilianstraße.

Am Sonntagmorgen stand nach einer kurzen Assoziationsübung das Thema „Schlagfertigkeit“ auf dem Programm. Wir sammelten Strategien, wie wir auf Zwischenrufe, Killerphrasen, Vorwürfe und Beleidigungen reagieren können: Manchmal ist es sinnvoll, den Angriff zu ignorieren und auf diese Weise ins Leere laufen zu lassen. Um Zeit zu gewinnen, ist es auch möglich, nachzufragen, wie der Einwurf gemeint ist. In einigen Fällen kann es nötig sein, die Vorwürfe zurückzuweisen, v.a. unsachliche Einwürfe dürfen auch so genannt werden. Hier können die Redner ihre eigene Betroffenheit zur Sprache bringen oder den Angreifer nach seinen Beweggründen fragen. Bei der folgenden Übung zur Schlagfertigkeit haben wir viel gelacht, es waren sehr viele gute „Retourkutschen“ zu hören.

In der Abschlussrunde lobten alle Teilnehmenden das lebendige Seminar und waren sich einig, sehr gute Tipps für ihre Kommunikation und die nächste Rede bekommen zu haben.

Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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