Aktuelles vom Kreuzbund

Viele Gespräche auf dem Katholikentag in Mannheim

Kreuzbund präsentiert sich auf der Kirchenmeile

Rund 80.000 Menschen sind vom 16. bis 20. Mai 2012 zum 98. Deutschen Katholikentag nach Mannheim gekommen. Das Treffen mit rund 1.200 Veranstaltungen stand unter dem Leitwort " Einen neuen Aufbruch wagen".

 Von Donnerstag bis Samstag lud die Kirchenmeile alle ein, die Vielfalt des kirchlichen Lebens und Engagements in Verbänden, diözesanen Laiengremien, Geistlichen Gemeinschaften, Orden, kirchlichen Institutionen und Initiativen kennenzulernen. Unter freiem Himmel präsentierten sich mehr als 250 Stände in der Mannheimer Innenstadt, darunter auch der Kreuzbund. Die „Stand-Besatzung“ konnte viele interessierte Menschen über den Kreuzbund und die Sucht-Selbsthilfe informieren und verschenkte dabei u.a. rund 1.000 Stückchen Traubenzucker, viele Bleistifte, Faltblätter, Postkarten usw. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an die Helfer/-innen aus den DV Freiburg und Mainz.

Auch Bundesgeschäftsführer Heinz-Josef Janßen war bei seinem Besuch in Mannheim begeistert über die gute Lage des Infostandes direkt am Wasserturm. Wenn die Besucher/-innen den Turm umrundeten, kamen sie zwangsläufig am Kreuzbund-Stand vorbei und sahen als erstes die Präsentationswand mit dem Motiv „Lebenslüge“, das immer noch sehr gut ankommt.  Man konnte förmlich sehen, wie es in manchen Köpfen ratterte….

Ein frohes Glaubensfest

Wichtigste Themen des Katholikentages waren innerkirchliche Fragen wie die Zukunft der Gemeinden, der Priestermangel und der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferrenz, Erzbischof Robert Zollitsch, lobte das geistliche Profil des Treffens. Auch strittige Themen seien mit Gelassenheit und Bereitschaft zum Zuhören diskutiert worden. Er ermunterte die Katholiken, die Schönheit des Glaubens auch im Alltag zu bezeugen. Die Kirche brauche einen neuen Aufbruch und Mut. Wer sein gewärmtes Nest verlasse, müsse Wagnisse eingehen und sich auf Unvorhergesehenes einstellen. "Neu aufzubrechen ist damit ein Protest gegen jegliche Versicherungsmentalität, die sich in unserer Gesellschaft, aber auch in der Kirche nur allzu gern breitmacht."

Vielfalt ist Reichtum

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, sieht in dem Christentreffen einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu innerkirchlichen Reformen: „Wir haben eine lebendige, glaubensstarke und vitale Kirche erlebt", sagte er. Der Katholikentag habe von einer großen Vielfalt an Initiativen und Meinungen gelebt. „Diese Vielfalt ist nicht Gefahr, sondern Reichtum“, betonte er an die Adresse der Kritiker der Treffen. „Für uns sind Vertiefung des Glaubens und notwendige Veränderungen kein Gegensatz.“ Glück forderte eine neue Gesprächskultur innerhalb der Kirche. In ihr gebe es zu viel Pessimismus, eine spürbare Angst vor Veränderung und Verzagtheit. Bischöfe, Priester und Laien benötigten eine "Haltung des hörenden Herzens", dann werde die Kirche wieder attraktiver. Es sei deutlich geworden, dass das kirchliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland zu einem großen Teil von engagierten christlichen Laien getragen werde. Kirche und Gesellschaft brauchten dieses Engagement, weil die gegenwärtigen Krisen und Veränderungen nur durch starke ethische Orientierungen bewältigt werden könnten. Mit Blick auf die Rolle der Laien in der katholischen Kirche forderte er mehr Anerkennung und Mitwirkungsmöglichkeiten: "Die Freiräume, die die Katholiken im gesellschaftlichen Handeln haben, erwarten sie auch für ihr kirchliches Engagement."

Als wichtigste gesellschaftliche Themen des Katholikentags bezeichnete der ZdK-Präsident den demografischen Wandel, den Klimawandel und die Integration. Beim Thema Energie und Klima sei deutlich geworden, dass die Menschen nach Wegen zu einem zukunftsfähigen und verantwortbaren Lebensstil suchten. Auch die Frage des Zusammenlebens bewege die Gemüter. So sei es erfreulich gewesen, dass im multikulturellen Mannheim mit seinem hohen Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund auch großes Interesse an Veranstaltungen über Integration und Dialog der Kulturen bestanden habe. Viele Katholikentagsteilnehmer hätten auch am Freitagsgebet in der Moschee teilgenommen. Die Kirche sei fähig, gesellschaftliche Themen zu setzen. Die in Mannheim anwesenden Politiker hätten deutlich gemacht, dass sie das Engagement der Christen brauchten.

Was den Aufbruch in der katholischen Kirche angehe, hat der Katholikentag nach den Worten von Alois Glück die Unruhe gezeigt, die die Katholiken in Deutschland bewegt. Zugleich aber sei offensichtlich geworden, dass es vieles gebe, was Laien, Priester, Ordensleute und Bischöfe eine. "Es läuft kein Riss durch diesen Katholikentag", betonte der ZdK-Präsident. Auf einem guten Weg sieht er die Kirche auch in Sachen Missbrauchsthematik. In den Veranstaltungen sei sachlich und fundiert diskutiert worden. Null-Toleranz-Position, Aufklärung und Prävention seien das allgemein akzeptierte Gebot der Stunde.

Die Glaubwürdigkeit der Kirche brenne den Menschen auf den Nägeln, sagte Glück. Auch bestehe der dringende Wunsch, Fragen der Sexualmoral endlich anzugehen. Weiter müssten bei den konfessionsverbindenden Ehen alle vorhandenen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den Partnern die Teilnahme an der Kommunion zu ermöglichen. "Vieles kann und muss man jetzt lösen", forderte Glück mit Blick auf die Kirchenleitung.

Am meisten sorgten sich die Menschen aber um die Zukunft ihrer Gemeinden, betonte der ZdK-Präsident. Er appellierte an die Bischöfe und Verantwortlichen, die Strukturen in Bistümern und Gemeinden so zu reformieren, dass die Kirche nah bei den Menschen bleibe. Zollitsch sagte, die Deutsche Bischofskonferenz werde sich in den kommenden Monaten verstärkt mit der Rolle der Frauen in der Kirche sowie der Situation von wiederverheirateten Geschiedenen befassen. Er sprach vom Leitbild einer "hörenden, lernenden und dienenden Kirche". Es gebe auch "kein Zurück hinter das Zweite Vatikanische Konzil".

Einladung zum nächsten Katholikentag

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller lud zum 99. Deutschen Katholikentag nach Regensburg an der Donau ein. Er findet vom 28. Mai bis 1. Juni 2014 statt. Das Treffen in Regensburg werde im Geiste der ökumenischen Verbundenheit mit den evangelischen und orthodoxen Christen stehen. Es solle ein Fest des Glaubens und der Einheit werden. Dabei erinnerte der Bischof auch an die Partnerschaft seiner Diözese mit dem angrenzenden tschechischen Bistum Pilsen.

Aus: Pressemitteilungen des 98. Deutschen Katholikentages vom 20. Mai 2012 

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